Blaue Holzbienen
Schillernde Brummer
Sägemehl in meinem Hochbeet, wo kommt denn das her? Neugierig schaue ich mich um. Da rieseln grad ein paar Flocken durch die Luft. Und dann sehe ich es, ein kreisrundes Loch im Stock, der das Fenster des Hochbeetes stützt. Etwa ein Zentimeter gross, darin schwarze Beine, die die nächste Ladung Mehl nach draussen befördern. - Die Blaue Holzbiene baut hier ihr Nest!
Für ihren Nachwuchs nagt sie mit ihrem ausgeprägten Beisswerkzeug bis zu 30 cm lange Gänge in sonnenbeschienenes Totholz. Die Jungtiere fliegen ab August aus, ihre Flugzeit dauert bis in den Herbst. Sie überwintern als erwachsene Tiere an geschützten Orten wie Mauerspalten und Holzstapel, aber auch in selbst gegrabenen Erdlöchern. Blaue Holzbienen leben und brüten alleine, Männchen und Weibchen treffen sich nur zur Paarung. Tiere, die überwintert haben, sterben im Laufe des Sommers.
Die Blaue Holzbiene, auch Violette, Grosse oder Gemeine Holzbiene genannt, kann bis zu 3 Zentimeter gross werden und ist die grösste Holzbienenart Europas. Sie ist leicht an ihrem schwarzen Körper und ihren blau schillernden Flügel zu erkennen. Sie bevorzugt lichte, sonnenexponierte Orte an Waldrändern, in Obstwiesen oder im Siedlungsraum und ernährt sich von Pollen und Nektar. Ihr tiefes Brummen ist unüberhörbar.
Ursprünglich im Mittelmeerraum zu Hause, hat die Blaue Holzbiene mit der zunehmenden Klimaerwärmung den Flug über die Alpen geschafft und ist mittlerweile bis in den Norden Deutschlands vorgedrungen. Eine Einwanderin, die als Bestäuberin geschätzt wird und dennoch in der Schweiz auf der Liste der Gefährdeten Arten steht. Es fehlt an Totholz an geeigneter Lage und an einem ausreichenden Blütenangebot von Frühling bis Herbst.
In Nachbars und in meinem Garten findet sie alles, was sie braucht. Sogar Muskatellersalbei, die sie ganz besonders liebt. Die Blaue Holzbiene ist standorttreu, sie nistet gerne da, wo sie selbst aufgewachsen ist. - Also brütet auch die nächste Generation wieder bei uns. Das ist einfach wunderbar.