Eberesche

Wertvoller Blickfang

Die Eberesche ist ein anpassungsfähiges Gewächs und deshalb weit verbreitet. Sie besiedelt gerne Ruderalflächen, wächst aber auch auf nährstoffreichem und feuchtem Boden. Sie liebt die Sonne und gedeiht auch im Halbschatten. Sie ist der einzige Laubbaum, der bis an die Baumgrenze wächst, und kommt ebenso gut mit der Luftverschmutzung in Städten zurecht.

Ihren Namen verdankt der Baum, der auch strauchartig wächst, der Ähnlichkeit seiner Blätter mit denjenigen der Esche. Eber deutet darauf hin, dass die Früchte früher in der Schweinemast verwendet wurden. Auf die Vergangenheit deutet auch sein zweiter Name hin, Vogelbeere. Einst wurden die Früchte als Köder beim Vogelfang genutzt. Der botanische Name Sorpus aucuparia bestätigt dies. Aucuparia bedeutet Vögel fangen.

Ebereschen sind denn auch ein Paradies für Vögel. 63 Arten hat das öko forum Luzern gezählt, wie es in seiner Publikation zum Stichwort Wildsträucher schreibt. Dazu kommen 58 Insektenarten, die vom Baum leben. Die weissen Blüten im Frühling locken viele Wildbienen und andere Insekten an, während die Vögel sich durch die Insekten und im Winter die Früchte anziehen lassen. Ganz besonders lieben Amsel, Drossel, Mönchsgrasmücke und Rotkehlchen diesen Baum. Die roten Beeren, die wie kleine Äpfel aussehen, schmecken zwar bitter, sind aber reich an Vitamin C. Die Vögel warten meist den ersten Frost ab, bevor sie sich an die Beeren machen. Denn er nimmt den bitteren Geschmack. Die Menschen verarbeiten die Früchte gerne zu Saft und Konfitüren.

Dank ihres hohen Vitamin-C-Gehalts wurden die Vogelbeeren früher zur Bekämpfung des Skorbuts eingesetzt. Den Blättern und Blüten wird noch heute eine grosse Wirkung nachgesagt. Ihr Tee soll bei Magenverstimmungen, Husten, Bronchitis, Rheuma und Gicht Linderung bringen. Rednerinnen und Sänger pflegen ihre Stimme damit. Selbst beim Grünen Star sollen sie helfen, belegt ist dies aber nicht.

In vielen Kulturen steht die Eberesche für Schutz, Glück und Heilung. In Irland beispielsweise schützt sie vor Blitzschlag und Hexenzauber. In Schweden bewahrt sie das Vieh vor Krankheit und Tod. Den Germanen war sie gar heilig. Im keltischen Baumkreis zählt sie zu den Lebensbäumen. Wer in ihrem Zeichen geboren ist, gilt als feinfühlig, voller Lebensfreude, selbstlos und interessiert an Mensch und Umwelt, aber auch als bescheiden, anpassungsfähig, hart im Nehmen und bodenständig.

Die Eberesche braucht nicht viel Pflege, zieht mit ihren roten Beeren jeden Blick auf sich und ist ökologisch wertvoll – das sind gute Gründe, sie auch im Garten zu haben.

Mario Knecht Gartengestaltung Eberesche