Kopfsteinpflaster

Die Via Appia Antica ist die wohl bekannteste gepflasterte Strasse der Antike. Appius Claudius Caecus liess sie 312 v. Chr. anlegen. In ihren Anfängen diente sie militärischen Zwecken. Der Pflasterbelag erleichterte den Transport und die Versorgung der Heere. Die Strasse war aber auch die wichtigste Handelsroute.

Pflastersteine erlebten im Römischen Reich eine Blütezeit. Doch sie wurden schon viel früher verwendet. Funde in Mesopotamien lassen auf einen Einsatz um 4000 v. Chr. schliessen. Auch Ägypter und Babylonier nutzten sie, die Prozessionsstrasse in Babylon aus dem siebten Jahrhundert v. Chr. zeugt davon.

Ob gross oder klein, quadratisch, rechteckig oder rund, Pflastersteine gibt es in vielen Formen, Farben und Grössen. Sie sind aus Granit, Gneis, Basalt, Kalkstein, Beton. Alle brauchen sie eine tragfähige Unterlage aus Bruchstein, Kies und Sand. Dann hält Gepflastertes ewig: Die Via Appia Antica kann noch heute begangen und teilweise sogar befahren werden. Wie auch der Münsterplatz in Basel, derEnde vierzehntes, Anfang fünfzehntes Jahrhundert gebaut wurde.

In Europa kamen Pflastersteine nach dem Fall des Römischen Reiches nur noch in Städten zum Einsatz. Erst im Zuge derIndustrialisierung wurden auch wieder Landstrassen damit befestigt. Verkehrsstrassen aus Steinen werden heute nicht mehr gebaut, der Autolärm wäre unerträglich.

Doch in Innenstädten,Parkanlagen oder Hauseingängen kommen die Steine weiterhin zu Ehren. Besonders häufig anzutreffen sind Kopfsteinpflaster, wie sie auch auf dem Münsterplatz zu sehen sind. Der Platz, der mit flachen Wacken aus dem Rhein verlegt wurde, erfreut jedes Auge – und ruiniert jeden hohen Absatz. Aber das ist eine andere Geschichte.

004