Laufenten

Aufgeweckte Mitbewohner

Nachbars Entenpaar hat Verstärkung erhalten. Eine dunkelbraune Entendame ist dazu gekommen. Die Drei verstehen sich prächtig. Kein Wunder, Laufenten sind gesellige Tiere und leben gerne in Gruppen. Sofern die Weibchen in der Mehrzahl sind.

Laufenten sind nicht nur gesellig, sondern auch aufgeweckt und unternehmungslustig. Mit ihrem Schnabel durchwühlen sie den Boden, kehren Blätter um und schnappen sich Essbares aus der Luft. Dazu wird fröhlich geschnattert und gequakt, dezent der Erpel, lauter und dezidierter die Entendamen. Kommt ihnen ein Huhn zu nahe, rennt ihm der Erpel mit gesenktem Kopf nach. Worauf das Huhn laut gackernd die Flucht ergreift. Dann wieder stehen die Enten einfach da, recken ihre langen Hälse, legen den Kopf zur Seite, horchen aufmerksam. Und wühlen ruhig weiter – oder rennen schnell weg. Sie sind gut und schnell zu Fuss, aber sie lieben auch das Wasser. Schwimmen und Gründeln gehören zu ihrem Tagesprogramm. Und macht noch mehr Spass, wenn der Mensch zuvor ein paar Mehlwürmer ins Wasser geworfen hat.

Wegen ihres langen Halses werden Laufenten auch Flaschenenten genannt. Sie kamen Mitte des neunzehnten Jahrhunderts aus Südasien via England auf den europäischen Kontinent. In Asien wurden sie vor allem wegen der Eier gehalten, ein Tier legt bis zu zweihundert pro Jahr. In Europa hingegen verwendete man vorwiegend das Fleisch. Hier standen Enteneier lange im Verruf, Salmonellen zu enthalten. Was natürlich nicht stimmt. Heute finden sich Laufenten auch oft in Privatgärten, da sie gerne Schnecken fressen. Oder einfach, weil ihre Anwesenheit Freude macht.

Nachbars Enten ist es egal, warum sie hier sind. Sie geniessen ihren Auslauf und ihren eigenen Swimming Pool. Manchmal kommen sie auch in meinen Garten. Jetzt, da noch nichts angepflanzt ist, dürfen sie sogar durch die Gemüsebeete. Das lieben sie, ganz besonders die Stellen, die seit Herbst mit Stroh abgedeckt sind. Da wollen sie gar nicht mehr weg, nicht mal, wenn der Mensch sich ihnen nähert.

Nun, vielleicht hilft das ja tatsächlich, die Schnecken zu dezimieren. Und wenn nicht – unterhaltsam sind die Besuche der Enten allemal. Und deshalb sehr willkommen.

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