Mehr Platz für Wildbienen

„Papa, Papa, schon wieder zwei Löcher zu!“ Gebannt betrachten die drei kleinen Mädchen das Bienenhotel an der Hauswand. Gemeinsam haben sie das Hotel gebaut, haben dafür Hölzchen gesammelt, sie zugeschnitten, Löcher hineingebohrt, die Hölzchen zusammengebunden und dann an die Wand gehängt. Die Wildbienen haben das Angebot angenommen, legen nun ihre Eier in die Röhrchen, machen die Eingänge zu. Ein Schauspiel, das jeden Tag aufs Neue fasziniert.

Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen, Schlupfwespen – mehr als 600 Wildbienenarten gibt es in der Schweiz. Im Unterschied zur Honigbiene leben die meisten Wildbienen nicht in einem Staat, sondern unauffällig als Einsiedler. Sie nisten in Böden, in Schneckenhäusern, bohren Löcher in Totholz, bauen Nester in Pflanzenstängel oder in Trockenmauern. Als Bestäuber von Wild- und Nutzpflanzen übernehmen sie eine zentrale Rolle für den Erhalt der Biodiversität. Doch wir danken ihre Arbeit schlecht. In unserer auf- und ausgeräumten Landschaft bieten wir ihnen kaum mehr Nahrung und Brutplätze an. Der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden setzt sie zusätzlich unter Druck. Mittlerweile gilt fast die Hälfte der Wildbienenarten als gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht.

Eine Welt ohne Bienen – unvorstellbar. Und wir können etwas dagegen tun im eigenen Garten. Es braucht nicht viel, um die Lebensgrundlagen der Wildbienen zu verbessern: Wildsträucher statt Thujahecke, Blumenwiesen statt Rasen, unbearbeitete Flächen, Totholzhaufen, Trockenmauern, Bienenhotels. In jedem Garten Platz für die Wildbienen – sie sind es Wert!

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