"Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum,

wie grün sind deine Blätter.“ Der Leipziger Lehrer Ernst Anschütz hat das einstige Volks- und spätere Liebeslied mit dem bekannten Weihnachtstext versehen. 1824 war es, und es war die Zeit, in der der Weihnachtsbaum allmählich seinen Weg in die Wohnstuben der Menschen fand. Lange war er der wohlhabenden Schicht vorbehalten, denn Tannenbäume waren in Europa rar und entsprechend teuer. Erst als ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Tannen- und Fichtenwälder angelegt wurden, konnte der Bedarf aller gedeckt werden. Der grüne Tannenbaum im Haus stand für die Hoffnung, heil durch den Winter zu kommen.

Heute werden allein in der Schweiz weit über eine Million Weihnachtsbäume an Private verkauft. Etwa die Hälfte kommt aus heimischer Produktion. Längst sind es nicht mehr die Bäumchen, die dem Durchforsten des Waldes zum Opfer fallen. Die heutigen Weihnachtsbäume kommen aus Plantagen und sind von perfektem Wuchs. Am beliebtesten sind die Nordmanntannen, die länger haltbar sind und die Nadeln weniger schnell verlieren als die Rottannen. Dafür riechen sie kaum, während Rottannen ihren typischen Duft im Wohnzimmer verströmen.

Auf öffentlichen Grund kamen Weihnachtsbäume im 16. Jahrhundert. Erste urkundliche Belege stammen aus Deutschland und aus dem Elsass und zeugen vom Kauf von Bäumen für Kirchen und Zunfthäuser. In Basel sollen 1597 Schneidergesellen einen mit Äpfel und Käse geschmückten grünen Baum umhergetragen haben, um ihn danach in ihrer Herberge aufzustellen und zu plündern.

Kein Weihnachtsbaum ohne Weihnachtsschmuck! Geschmückte Bäume haben gar eine viel längere Tradition als der Weihnachtsbaum. Sie waren schon in der Antike bekannt. So sollen die Römer ihren Sonnengott zur Wintersonnenwende mit einem geschmückten Baum geehrt haben. Die ersten Bäume in ihren Häusern haben die Menschen mit Äpfeln und Nüssen geschmückt, die klassischen Schmuckfarben Rot und Gold kommen daher. Heute findet sich Weihnachtsschmuck in allen Formen und Farben, wird meist in China produziert und ist ein Markt, von dem sich das ganze Jahr über leben lässt.

Der Weihnachtsbaum steht nicht mehr für die Hoffnung auf den nächsten Frühling. Doch was damals war und heute noch ist: Wenn die Lichter am Baum erstrahlen, wird allen Menschen warm ums Herz.

Mario Knecht Gartengestaltung Weihnachtsbaum