Steingärten

Steingärten

Steingärten adieu!

Steingärten sind eine beliebte Variante, wenn der Garten keine Arbeit machen soll. Doch Steingärten sind langweilig für die Augen. Und sie sind wertlos für unsere heimische Tier- und Pflanzenwelt. Das muss nicht sein, denn es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den Garten naturnah zu gestalten, ohne dass die Arbeit überhand nimmt.

So kann man statt Steine Mergel oder Kies verwenden und damit Ruderalflächen schaffen. Ruderalflächen sind in unseren dicht besiedelten Gebieten sehr selten und deshalb bei hochspezialisierten Pflanzen und Tieren sehr beliebt. Hier siedeln sich allmählich Pflanzen an, die keinen Humus brauchen und Hitze und Trockenheit, aber auch Nässe trotzen. Zu diesen Pflanzen gehören viele Wildblumen wie Natternkopf, Wegwarte und Königskerze – von Wildbienen, Schwebfliegen, Schmetterlingen und Käfern heiss begehrt als Schutz, Nahrung, Kinderbett und Überwinterungsplatz Die Pflanzen brauchen keine Pflege, im Frühling zurückschneiden genügt.

Ein Blickfang in jedem Garten ist eine Trockenmauer aus Natursteinen. Als Kräuterschnecke gebaut, lässt sie Mittelmeerpflanzen wie Lavendel, Thymian und Oregano gedeihen. Mit einer Trockenmauer lassen sich Tümpel, Teiche oder Wasserspiele gestalten oder eine Feuerstelle mit Sitzgelegenheiten kreieren. Trockenmauern sind aber nicht nur schön, sie schaffen auch Lebensraum für Flora und Fauna. Hier brüten beispielsweise Mauer- , Mörtel- und Pelzbienen sowie die Steinhummel. Marienkäfer und Raupen verschiedener Schmetterlinge finden in den Mauern ihr Winterquartier.

Ein anderer Blickfang sind Wildhecken. Hecken mit einheimischen Sträuchern wie Kornelkirschen, Vogelbeeren, Holunder, Pfaffenhütchen und Wildrosen bieten Nist-, Futter- und Überwinterungsplätze für Vögel, Wildbienen, Schmetterlinge, Igel und kleine Säugetiere. Löwenzahn, Brennnessel und Co., die am Fusse der Sträucher wachsen, schützen den Boden vor Erosion und Trockenheit. Viele der Früchte und Kräuter sind essbar. Wildhecken müssen nur alle paar Jahre zurückgeschnitten werden.

Eine weitere Möglichkeit der naturnahen Gestaltung sind Wildblumenwiesen. Blühende Wildblumen sind eine Augenweide und ein Paradies für Vögel, Schmetterlinge, Wild- und Honigbienen sowie zahlreiche Bodenbewohner. Für Bodenbrüter sind sie lebensnotwendig. Blumenwiesen sind selten zu mähen.

Ruderalflächen, Trockenmauern, Wildhecken und Wildblumenwiesen, aber auch Totholz – sie alle bringen Leben in den Garten und fördern die Artenvielfalt. Und machen wenig Arbeit. Steingärten kann man deshalb getrost adieu sagen.

Ruderalflaeche mit Wildblumen Mario Knecht Gartengestaltung
Wildblumen in Kies
Wildblumen in Kies
Wildblumen Natternkopf II Mario Knecht Gartengestaltung Basel
Mkg 1648