Der Schlüssel zum Frühling

Primeln eröffnen das Blumenjahr, im Blumenladen und in der Natur. Sie machen damit ihrem Namen alle Ehre: Ihr lateinischer Name Primula kommt von prima, die Erste. Zur Gattung der Primeln gehören etwa 500 verschiedene Arten. Rund die Hälfte ist in China beheimatet.

Wilde Primeln finden sich auf der ganzen Nordhalbkugel. Was bei uns im Regal, in Garten und Parks blüht, ist meist die Primula vulgaris, die stängellose Schlüsselblume, auch Gartenprimel genannt. Die leuchtenden Farben im Blumenladen verdankt sie der Zucht, ausgewildert blühen die Pflanzen meist blasser. Gartenprimeln sind sehr beliebte und weit verbreitete Zierpflanzen. Viel seltener in unseren Breitengraden hingegen ist die Primula veris, die Erste des Frühlings, besser bekannt als Wiesen- oder echte Schlüsselblume.

Zu ihrem Namen kamen die Schlüsselblumen ihrer Blütenstände wegen, die so nahe beieinander stehen, dass sie an einen Schlüsselbund erinnern. Eine Legende sagt, dass Petrus einst die Schlüssel zum Himmelstor aus der Hand und auf die Erde gefallen sind. Ein Engel holte sie ihm zurück, und da, wo die Schlüssel lagen, kam eine Blume zum Blühen, man nannte sie fortan Schlüsselblume. Die Schlüsselblume als Türöffnerin kannten auch die Kelten: Göttin Brigid schloss mit Schlüsselblumen das Himmelstor auf und liess den Frühling herein. Im Mittelalter galten die Blumen als Schlüssel zu verborgenen Schätzen.

Primeln stehen ausserdem für Zufriedenheit. Primeln helfen bei Erkältungskrankheiten, Schlafstörungen, Herzbeschwerden und gegen Melancholie. Primeln bewahren die eigene Schönheit, wenn man die Blume auf sich trägt. Doch Primeln sind vor allem eines: Botinnen des Lichts und des Frühlings. Kein Wunder, sind sie so beliebt.