Gründüngung

Es grünt so bunt

Es summt und brummt im Tomatenhaus: Die Phacelia, im Frühling zur Bodenbedeckung gesät, steht in voller Blüte und macht ihrem deutschen Namen Bienenfreund alle Ehre. Die Tomaten werden jetzt dazwischen gesetzt, die Phacelia stört sie nicht. Nach der Blüte wird diese abgemäht und als Mulch verwendet. So hält sie die Erde weiterhin bedeckt und schützt sie vor dem Austrocknen.

Gründüngung nennt sich dieses Prinzip, das seinen Ursprung im Ackerbau hat. Ausgesät werden Pflanzen, die schnell auflaufen und ein dichtes Wurzelwerk bilden. Sie schützen damit den Boden vor Trockenheit und Erosion und vermindern das Aufkommen von Unkraut. Die Wurzeln lockern und belüften die Erde. Das Oberirdische dient als Futter oder Mulch. Im Garten bieten sich Gründüngungen vor allem an, wenn ein Beet abgeerntet oder das Gemüse noch klein ist. Wird die nächste Kultur angepflanzt, werden die Wurzeln nach Möglichkeit im Boden belassen. Im Ackerbau werden die Pflanzen meist umgepflügt, im Garten werden sie in den Boden eingehackt. So bereichern sie das Nahrungsangebot der Bodenlebewesen und tragen zum Aufbau von Humus bei.

Was gesät wird, hängt davon ab, wozu die Gründüngung nebst der Bodenbedeckung und -verbesserung dienen soll. Im Ackerbau wird in abgeerntete Getreidefelder oft Luzerne oder Klee eingesät, denn deren schnelles Wachstum bringt zusätzliches Grünfutter vor der Winterpause. Im Garten lässt sich eine Zusatzernte mit Kresse, Nüsslisalat oder Buschbohnen generieren. Blumen ziehen Insekten an und bringen Farbe ins Gemüsebeet, wobei zu beachten ist, dass sich Senf, Raps und Ölrettich nicht mit anderen Kreuzblütlern wie Kohl oder Radieschen vertragen. Tagetes und Ringelblumen wiederum helfen gegen Nematoden. Lupinen und einige Kleearten sammeln Stickstoff, eignen sich aber ebenso als Futter für Haustiere.

Nicht zuletzt bieten sich Gründüngungen an, um Lücken im Blumenbeet zu schliessen. Phacelia, Buchweizen, Senf und Co. blühen gern und farbenprächtig, je nach Aussaat bis weit in den Herbst hinein. Sie vertragen Hitze, sind aber nicht winterhart.

Gründüngungen tun dem Boden gut und bringen Nahrung für Mensch und Tier. Ausser Samen muss nichts zugeführt werden, und es fällt kein Abfall an. Noch umweltfreundlicher geht kaum.

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