Kleine Sonnen

Kleine Sonnen

Morgens kurz vor sieben Uhr haben die Ringelblumen ihre Blüten schon weit geöffnet. Wie kleine Sonnen sehen sie aus. Heute wird ein schöner Tag. Denn, so habe ich in den Weiten des Internets gelesen, einst haben Bauern mit Hilfe der Ringelblumen das Tageswetter vorausgesagt. Waren die Blüten zwischen 6 und 7 Uhr bereits geöffnet, so versprach dies einen schönen sonnigen Tag. Waren sie jedoch nach 7 Uhr noch geschlossen, so musste mit Regen gerechnet werden. Es muss was dran gewesen sein an dieser Regel, denn die Pflanzen genossen bei den Bauern hohes Ansehen.

Ringelblumen können aber viel mehr als Wetter vorhersagen. In Salben und Tinkturen gelten sie als entzündungshemmend und als wundheilend, sie kühlen nach dem Sonnenbad und heilen rissige Hände. Ihre pflegenden Eigenschaften werden vor allem für Babys und Kleinkinder geschätzt. Ihre leuchtenden Blütenblätter setzen in Teemischungen bunte Akzente.

Doch nicht nur für den Menschen ist Calendula officinalis ein Segen - ihren deutschen Namen verdankt sie übrigens ihrem geringelten Samen, der jeder für sich ein kleines Kunstwerk ist. Der Korbblütler wirkt gesundend auf den Boden und gehört deshalb in jeden Zier- und Nutzgarten. Und auch wenn sie sich manchmal ziert und nur da wächst, wo sie will, zum Beispiel mitten im Salatbeet, die Ringelblume gehört für mich zu den liebenswertesten Blumen im Garten.

Es regnet dann doch noch an diesem Tag. Abends, um halb zehn. Doch da hatten die Bauern damals ihre Schäfchen wohl schon im Trockenen.

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