Kräuterschnecke

Ein Schneckenhaus für Kräuter

Schneckenhäuschen haben mich schon immer fasziniert, diese zerbrechlichen Gebilde mit der sich um eine Achse drehenden Linie. Nun liegt eines mitten in meinem Garten, zwar nicht zerbrechlich, aber ebenso schön wie die Originale. Der Gartenbauer hat es fachmännisch und mit viel Liebe aus rötlichen Burgunderkalksteinen erschaffen, mit einem kleinen Wasserbecken am Anfang der Spirale. So zieht sie die Bewunderung aller Besucher auf sich: die Kräuterschnecke.

Von Bill Mollison 1978 erfunden, ist die dreidimensionale Kräuterschnecke das erfolgreichste Element der Permakultur, jenem Konzept, das die Schaffung von dauerhaft funktionierenden, nachhaltigen und naturnahen Kreisläufen anstrebt. Der 1928 in Tasmanien geborene Mollison gilt, zusammen mit David Holmgren, als Vater der Permakultur und hat zu deren Verbreitung sogar ein Institut gegründet. 1981 erhielt er dafür den Right Livelihood Award, auch Alternativer Nobelpreis genannt.

Mit ihrer Bauweise ermöglicht die Kräuterschnecke, auf kleinstem Raum den Standortansprüchen von Pflanzen aus verschiedenen Klimazonen gerecht zu werden. Im oberen, eher trockenen Teil sind Mittelmeerkräuter wie Rosmarin, Salbei und Thymian zuhause. Während sie den ganzen Tag über Sonne bekommen, stehen die Pflanzen weiter unten infolge der Mauer und der wandernden Sonne auch mal im Schatten. Hier fühlen sich Rucola, Ysop und Schnittlauch wohl. Oder Pimpinelle und Estragon.

Noch sind meine Kräuter klein, noch bin ich am Ausprobieren, was wo am besten gedeiht. Doch vor meinem geistigen Auge sehe ich den Rosmarin schon über die Mauer wachsen und die Lavendelblüten sich im Wind wiegen. Und Blindschleichen zwischen den Steinen verschwinden. Wenn die Katzen dies denn zulassen…

Mkg 1868