Mauersegler: Flugkünstler ohnegleichen

Die Mauersegler sind schon eingezogen, haben das Angebot des Menschen angenommen und wohnen nun in den aufgehängten Holzkasten unter dem Dach. Tür an Tür mit den Schwalben, denen sie zwar ähnlich sehen, mit denen sie aber nicht weiter verwandt sind. Denn sie gehören zu den Seglern und haben sich wie kaum ein anderer Vogel an das Leben in der Luft, aber auch in den Städten angepasst. Einst nisteten sie in Felshöhlen, doch wahrscheinlich schon im Mittelalter sind sie dem Menschen gefolgt und haben sich in Burgen und Klöstern einquartiert. Auch in Städten und Dörfern fanden die Mauersegler Unterschlupf. Lange Zeit gehörten sie zum Stadtbild, wie die Tauben dies tun. Erst in den letzten Jahren bekunden sie Mühe. Der Abriss von alten Gebäuden und Gebäudesanierungen führen dazu, dass sie immer öfter vor ‚verschlossenen‘ Türen stehen.

Für die Suche nach einem Nest bleibt kaum Zeit, denn Mauersegler sind kaum drei Monate hier. Sie sind deshalb sehr brutortgebunden. Nach ihrem ersten Winter im südlichen Afrika suchen oder bauen sie hier ein Nest. Dabei schliessen sie sich gerne bestehenden Kolonien an. Sie brüten aber frühestens ab dem zweiten Jahr. Die Brutzeit dauert rund drei Wochen, etwa sechs Wochen brauchen die Jungvögel, bis sie flügge sind. Bis es soweit ist, hopsen die Kleinen im Nest umher. Weil ihre Füsse so kurz sind, dass sie damit kaum vorankommen, behelfen sie sich mit ihren aufgestützten Flügeln. So bewegen sie sich am Boden auch noch, wenn sie ausgewachsen sind. Fehlt infolge schlechter Witterung die Nahrung, fallen Jungvögel in eine Hungerstarre und können so bis zu zwei Wochen überleben.

Spyren, wie die Mauersegler auch genannt werden, verbringen ihr Leben fast ausschliesslich in der Luft. Ihre Formationsflüge um Häuser und durch Strassen, mal knapp über dem Boden, mal hoch in der Luft, lassen uns staunen. Wenn das Wetter über längere Zeit schlecht ist, fliegen sie einfach schnell in wärmere Gefilde. Sie erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 200 Stundenkilometern und können 3000 Meter in die Höhe steigen. Weil sie dies auch abends tun, sagte man einst, sie verbrächten die Nacht auf dem Mond. Dass dies nicht stimmt, wissen wir mittlerweile. Wie Mauersegler es anstellen, dass sie im Fluge schlafen und sich erholen können, bleibt hingegen ihr grosses Geheimnis.

Spyren S Berg 7