Sauerkraut

Es ist einer dieser milden Spätsommertage. Dicht lag der Nebel am Morgen auf den Feldern. Erst gegen Mittag setzte sich die Sonne durch. Jetzt aber ist es angenehm warm. Die meisten Bäume sind leergefegt, nur noch das Laub vom Blauregen leuchtet strahlend gelb von der Gartenhauswand. Ein paar Astern blühen noch, ein paar Ringelblumen, Borretsch. Emsiges Treiben herrscht an den Blüten, die Sonne hat Hummeln, Bienen und Co. nochmals auf Tour getrieben.

Gärten und Felder sind leer geworden. Das Gemüse ist abgeerntet, die Ernten sind eingefahren. Es ist die Zeit der Wein- und Erntedankfeste. Zeit für Fondue, Raclette und Kürbissuppe. Und für Sauerkraut. Die Käsespezialitäten und Kürbissuppe sind mittlerweileüberall im Angebot zu finden. Sauerkraut hingegen fristet immer noch ein Mauerblümchendasein. Nur gerade 600 Gramm assen wir letztes Jahr im Schnitt gemäss Statistik der Schweizer Gemüseproduzenten. Zum Vergleich: Der Gemüsekonsum pro Kopf lag bei 85 Kilogramm, davon entfielen knapp 16 auf Rüebli und Tomaten.

Gemüse, mit Salz unter Luftabschluss vergoren, war schon im antiken Griechenland und im Römischen Reich bekannt. Über all die Jahrtausende war es ein wertvoller Energielieferant in den dunklen Wintertagen. Mit dem Einzug der Tiefkühltruhen geriet es ins Hintertreffen. Und heute, da im Gemüseregal auch im Winter viel Frisches steht, hat das farblose Sauerkraut erst recht einen schweren Stand.

Man tut dem Gemüse Unrecht. Sauerkraut ist reich an Vitaminen und Mineralstoffen, aber arm an Kalorien. Ein richtiges Superfood sozusagen, und erst noch aus der Region. Es ist einfach herzustellen, aber auch beim Detailhändler günstig zu haben. Es schmeckt roh und gekocht, als Salat, Auflauf oder einfach als Beilage. Rezepte finden sich in alten Kochbüchern – und im Internet. Ausprobieren!

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