Schnittlauch

Beliebte Röhrchen

Vorsichtig lugen die ersten Schnittlauchspitzen durch Steinchen, Moos und Erde. Als trauten sie sich noch nicht so richtig. Doch der Platz unten in der Kräuterschnecke behagte ihnen letztes Jahr, und die warmen Februartage locken sie auch jetzt aus dem Dunkeln. Ein paar dieser milden Tage noch, dann kann ich die Röhrchen abschneiden - und den ersten Frischekick der Saison aus dem eigenen Garten auf den Tisch bringen.

Wer in Österreich ‚ein Schnittlauch auf allen Suppen‘ ist, will überall dabei sein. Schnittlauch ist in der Tat fast überall drin, er gehört zu den beliebtesten Kräutern in unseren Küchen. Er würzt und dekoriert Suppen, Saucen und Salate, Eier- und Kartoffelgerichte und passt in jeden Kräuterdip. Je dünner die als Röhrchen geformten Blätter sind und je feiner sie geschnitten werden, desto intensiver schmecken sie. Kochen sollte man sie allerdings nicht, sie verlieren dabei ihr Aroma.

Schnittlauch – auch Graslauch oder Binsenlauch genannt – ist wie seine Geschwister Küchenzwiebel und Knoblauch ein Lauchgewächs. Auch er ist sehr gesund, denn er enthält Vitamin C und Mineralstoffe wie Kalium, Calzium, Magnesium und Phosphor. Seine Senföle haben einen positiven Effekt auf die Verdauung und wirken antibakteriell, harntreibend, blutreinigend und schleimlösend.

Schon die alten Römer wussten den Schnittlauch zu schätzen. Sie verwendeten ihn, um Sonnenbrand und Halsschmerzen zu lindern, den Körper zu entwässern und den Blutdruck zu regulieren. Darüber hinaus galt er als magische Pflanze, die von Wahrsagern genutzt wurde. Häuser wurden mit getrockneten Blattbündeln geschmückt, um Krankheiten und das Böse vom trauten Heim abzuwehren.

Woher Allium schoenoprasum stammt, ist unklar. In Europa wird er seit dem Mittelalter kultiviert. Im Gartenbau haben Beeteinfassungen mit Schnittlauch sowohl in Kloster- wie auch in Bauerngärten eine lange Tradition. Denn mit seinen violetten Blüten ist er sehr dekorativ. Doch er hat auch ökologische Funktionen. Er zieht Regenwürmer an und vertreibt mit seinem Duft viele Schädlinge. In Mischkulturen wird er deshalb gerne zu Kohl, Rüebli, Erdbeeren und Rosen gepflanzt. Die Blüten sind zudem eine beliebte Nahrungsquelle für Schmetterlinge und Bienen.

Den Ruf als Heilpflanze hat Schnittlauch mittlerweile verloren. Er gilt nur noch als gesund. Seiner Beliebtheit hat dies nicht geschadet, denn gut schmeckt er so oder so.

Schnittlauch