„Wenn der Frühling kommt…

… schick ich dir Tulpen aus Amsterdam.“ Jean Walter brachte dieses Lied 1956 auf den Markt. Ein Evergreen, den ich, viele Jahre später, in meinen Kindertagen jeden Frühling hörte. Mit seiner eingängigen Melodie blieb es schnell im Gedächtnis haften, und so kommt es mir auch heute noch in den Sinn, wenn die ersten lauen Frühlingstage zu geniessen sind und die Tulpen sich in ihrer ganzen Pracht entfalten.

Ursprünglich stammt die Tulpe nicht aus Amsterdam, sondern aus Asien. Ihren Namen verdankt sie ihrem Aussehen: In ihrer klassischen Form erinnert sie an die spitze, turbanähnliche Kopfbedeckung, die die Menschen in Asien früher trugen und die in der Türkei ‚tülbent‘ und in Persien ‚dulband‘ hiess. Daraus leitet sich der botanische Namen ‚Tulipa‘ ab. Schriftlich erwähnt wird die Blume erstmals im neunten Jahrhundert in altpersischen Schriften. In die Niederlande kamen die ersten Zwiebeln in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sie waren Liebhaberobjekte und wurden vor allem in den Gärten der gehobenen Mittelschicht kultiviert. Wurden sie anfänglich unter Züchtern getauscht, kam bald der kommerzielle Handel dazu. Die Zwiebeln verkamen zum Spekulationsobjekt. Sie waren gar kostbarer als Gold oder Edelsteine, bevor ein Börsenkrach im Februar 1637 dem Treiben ein Ende setzte. Unter dem Namen ‚Tulpenmanie‘ ist dieser Vorgang als erste gut dokumentierte Spekulationsblase in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen.

Heute sind Tulpen eine weitverbreitete Garten- und eine günstige Schnittblume. Etwa 6000 Arten gibt es mittlerweile, ein- und mehrfarbige, geflammte, gefächerte, gefranste, gefüllte, sogar lilienblütige. Kostbar sind sie aber immer noch, denn auch heute noch künden sie den Frühling an

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